Flying Legends - Gloster Gladiator

Die Gloster Gladiator war das letzte britische Jagdflugzeug in Doppeldeckerkonfiguration. Der Erstflug des Prototyps fand im September 1934 statt, nur gut ein Jahr vor der Hawker Hurricane, die als Eindecker mit einziehbarem Fahrwerk den Übergang zum modernen Jagdflugzeug darstellte. Die Royal Air Force erhielt ihre ersten Gladiator im Januar 1937.

 

Die Konstruktion mit dem stoffbespannten Rumpf, den verstrebten Tragflächen und dem feststehenden Fahrwerk wurde von einem 830 PS leistenden Bristol-Mercury-IX Sternmotor angetrieben, der ihr eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 400 km/h verlieh. Die Gladiator war auch eine der ersten britischen Maschinen mit geschlossenem Cockpit, was viele der damaligen RAF-Piloten, die ihre offenen Cockpits gewohnt waren, mit einer gewissen Skepsis betrachteten.

 

Bereits bei Einführung eigentlich veraltet, war sie zu Beginn des zweiten Weltkriegs den modernen Eindeckerjagdflugzeugen wie der deutschen Messerschmitt Bf 109 E deutlich unterlegen. Dennoch erlangte sie einen gewissen Ruhm bei der Verteidigung der Insel Malta 1940, wo sie sich gegen die italienischen Fiat CR. 32 - ebenfalls Doppeldecker - behaupten konnte und die italienischen Bomber erfolgreich bekämpfte. Auch im sowjetisch-finnischen Winterkrieg 1940 kämpften die Gladiators auf Seiten der finnischen Luftstreitkräfte gegen sowjetische Polikarpov I-15 und I-153.

 

Die Produktion endete im April 1940 nach dem Bau von 747 Maschinen der Versionen Mk. I und Mk. II. Neben der Royal Air Force wurde die Gladiator bei vielen anderen europäischen Luftstreitkräften und Verbänden des Commonwealth eingesetzt.

Technische Daten (Mk. I):

  • Länge: 8,36 m
  • Flügelspannweite: 9,83 m
  • Tragflügelfläche: 30,20 m²
  • Antrieb:  Sternmotor Bristol Mercury IX
  • Leistung: 830 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 405 km/h

 

  • Leergewicht: 1.460 kg
  • Fluggewicht: 2.086 kg
  • Reichweite: ca. 660 km
  • Dienstgipfelhöhe: 10.000 m
  • Bewaffnung: vier 7,7-mm-MGs



Gloster Gladiator Mk. I

 

K7985 / G-AMRK - Historie

 

Diese Gladiator wurde 1937 als L8032 gebaut. Nach dem Krieg wurde sie zusammen mit der N5903 von Gloster gekauft und zusammen mit ihr als Trainingsobjekt für Bodenpersonal in Hamble genutzt. Danach wurde sie von einem Privatmann zusammen mit der N5903 erworben, mit deren Triebwerk sie wieder flugtüchtig restauriert wurde. 1953 wieder von Gloster erworben, erhielt sie Markierungen der 72 Sqn. Nach dem Ende der Firma Gloster 1960 kam die Maschine zur Shuttleworth Collection. 1990 erhielt sie die Markierungen der 247 Sqn, nach einer Überholung 1996 flog sie für Filmarbeiten mit norwegischen Kennzeichen. Seit 2007 trägt sie die hier zu sehenden Farben der 73 Sqn mit der Werknummer K7985, die von dem späteren englischen Fliegerass "Cobber" Kain 1937 in Hendon geflogen wurde.

Gloster Gladiator Mk. II

 

N5903/G-GLAD - Historie

 

Diese Gladiator wurde im Oktober 1939 an die  141 Sqn in Grangemouth bei Edinburgh ausgeliefert, aber bereits im Dezember 1939 der Entwicklungsabteilung des Luftfahrtministeriums als Versuchsplattform überstellt. Nach ihrer Einlagerung und später geplanten Modifizierung im Werk von Gloster überstand sie Krieg. Nach dem Krieg diente sie noch als  Trainingsobjekt für die Einweisung von Bodenpersonal.  Danach ging sie in private Hand und diente als Ersatzteillager für eine zweite Gladiator. Nach vielen Jahren in verschiedenen Händen und verschiedenen Standorten als statisches Austellungsstück, kam sie 1994 zu The Fighter Collection in Duxford. Nach der Restaurierung 2008 erhob sie sich in den Farben der 72 Sqn, dem ersten Einsatzverband mit Gladiators,  wieder in die Luft, allerdings wird sie erst seit 2013 regelmässig geflogen.